Sonstiges: | Ettore Bugatti hatte 1926 zunächst für seinen jüngsten Sohn Roland ein Abbild des Bugatti Type 35 im Maßstab 1:2 mit einem Einzylinder Benzinmotor entwickelt. Kunden sahen den Jungen, der mit großer Begeisterung auf dem Werksgelände umherfuhr, und waren begeistert.
Begehrlichkeiten wurden geweckt, nicht nur bei den Kunden.
Ettore baute ein neues Auto, aber diesmal mit Elektroantrieb. Gleichzeitig verlängerte er auch den Radstand.
Mit dem 12-Volt-Elektromotor mit Vorwärts- und Rückwärtsgang war der Baby Bugatti etwa 18-20 km/h schnell. Das Fahrgestell war ein Leiterrahmen aus Stahlblech. Der Motor saß auf der Hinterachse und trieb über Zahnräder das rechte Hinterrad an. Die starre Vorderachse war eine Nachbildung des großen Vorbilds und hing an zwei Halbelliptik-Blattfedern, die Hinterachse war hingegen ungefedert. Sogar die berühmten Flachspeichenräder aus Aluminium wurden nachgebildet. Gebremst wurde mittels Handbremse welche über einen Seilzug und hölzerne Bremsbacken auf die in jedem Rad eingegossene Bremstrommel einwirkte. Die Geschwindigkeit wurde über einen elektrischen Widerstand mit Pedalantrieb geregelt.
Der Radstand betrug zunächst 1200 mm. Später gab es zusätzlich eine etwas größere Version mit 1300 oder 1350 mm für mehr Beinfreiheit der jungen Piloten.
Der Baby Bugatti wurde 1926 auf dem Stand an den Automobilausstellungen in Paris und Mailand vorgestellt und zwischen 1927 und etwa 1936 im offiziellen Verkaufskatalog aufgeführt. Gemäß Prospekt war der Bugatti Baby für Kinder zwischen sechs und acht Jahren gedacht. Ein normales Tretauto kostete damals 100-300 Franc. Für einen Baby Bugatti musste man 3.800-5.000 Franc ausgeben. Es haben vermutlich 30 Exemplare überlebt. Für einen originalen Baby Bugatti sind Kenner heute bereit ca. 100 T€ aus zugeben.
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